Die neuesten offiziellen US-Zahlen zeigen, dass immer weniger Europäer nach Amerika reisen. Mit ein Grund dürften die verschärften und zunehmend aggressiven Kontrollen durch den US-Grenzschutz sein.
Nun haben irische Journalisten von der zuständigen US-Behörde eine Antwort darauf erhalten, was die Kontrolleure auf den Geräten von Passagieren prüfen.
Wie das irische Online-Medium Extra.ie zu Beginn dieser Woche berichtete, überprüfen US-Einwanderungsbeamte am Flughafen in Dublin die Smartphones von USA-Reisenden auf gespeicherte «Anti-Trump-Inhalte».
Nun dürften die wenigsten USA-Touristen aus der Schweiz ihre Flugreise via Dublin planen. Dank der Recherchen des irischen Online-Mediums wissen wir jedoch mehr über die Gerätekontrollen des CBP, die normalerweise erst auf US-Boden stattfinden.
Zur Erinnerung: Wer als Ausländer in die USA einreisen will, muss sich gemäss übereinstimmenden Berichten «zunehmend aggressiven» Kontrollen stellen und mit den Beamten kooperieren. Dies bedeutet etwa, dass man Handy und Laptop entsperren muss. Wer sich weigert, muss mit der Zurückweisung rechnen.
Laut Extra.ie bestätigten die US-Einwanderungsbehörden nun, dass sie bei scheinbar willkürlich ausgewählten Passagieren auch die Social-Media-Profile kontrollieren. Jenen Personen, die auf Instagram und anderen Social-Media-Plattformen zuvor Inhalte veröffentlicht hatten, die die Trump-Regierung als antisemitisch einstuft, werde das Visum oder die Aufenthaltsgenehmigung (ESTA) für die Vereinigten Staaten verweigert.
Zu den als antisemitisch eingestuften Beiträgen zählten Social-Media-Aktivitäten zur Unterstützung militanter Gruppen, die von der US-Regierung als Terroristen eingestuft werden, darunter die Hamas, die libanesische Hisbollah und die Huthi-Rebellen im Jemen.
Laut Extra.ie hatte das US-Heimatschutzministerium noch vor zwei Wochen entschieden bestritten, dass solche Social-Media-Kontrollen stattfinden. Die Sprecherin der zuständigen US-Bundesbehörde, Customs and Border Protection (CBP), erklärte damals:
Und weiter versicherte die CBP-Sprecherin, dass «alle Behauptungen», es handle sich um politisch motivierte Durchsuchungen, «unbegründet» seien.
Eine Sprecherin des US-Ministeriums für innere Sicherheit (Homeland Security), die für den Grenzschutz zuständig ist, bestätigte jedoch gegenüber US-Reportern, dass bei der Einreise in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten die Meinungsfreiheit Grenzen habe:
Laut der Vorsitzenden der Organisation Democrats Abroad tauschten nach Europa ausgewanderte US-Bürgerinnen und US-Bürger, die planen, über Ostern in ihre Heimat zurückzukehren, intensiv Ratschläge darüber aus, wie sie die US-Grenzkontrolle meistern können.
Sie kenne zwei Personen, die «sehr häufig» über den Flughafen Dublin in die USA und zurück reisten. Diese seien in den letzten Wochen von den Grenzkontrolleuren aggressiv angegangen und befragt worden.
Ihr Rat an USA-Reisende: Es gelte bei der CBP-Kontrolle ruhig zu bleiben und alle Fragen klar und wahrheitsgemäss zu beantworten, da die Beamten die Einreise verweigern können, noch bevor man an Bord gehe.
Ein Trost bleibt den von amerikanischen Grenzkontrolleuren in Dublin abgewiesenen Europäern: Sie müssen nicht befürchten, vorübergehend festgenommen zu werden und bis zur Abschiebung in Haft zu sitzen.
Ganz anders in den USA: Der britische «Guardian» rief in einem am Samstag publizierten Artikel den Fall der Rucksacktouristin Rebecca Burke in Erinnerung. Die junge Britin sei bei der Ausreise (nach Kanada) vom US-Grenzschutz festgenommen worden und fast drei Wochen inhaftiert gewesen. Seither empfehle sie allen Leuten, derzeit nicht nach Amerika zu reisen.
Seit Anfang 2025 und Donald Trumps Amtsantritt als US-Präsident verzichten Europäer vermehrt auf USA-Reisen. Die offiziellen US-Statistiken zeigen einen erheblichen Rückgang in den vergangenen Monaten.
Einer der Co-Gründer der bekannten amerikanischen Reise-Suchmaschine Kayak nahm gegenüber der «Financial Times» kein Blatt vor den Mund:
PS: Inzwischen weisen mehrere europäische Länder ihre Bürgerinnen und Bürger auf die aggressiveren US-Grenzschutzmassnahmen hin. Und die Schweiz? Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hält in seinen Reisehinweisen fest:
....wie viele Existenzen der Rechtspopulist bisher wohl zerstört hat? Und wer wohl davon profitiert?
Rechtspopulisten schaden.
Immer.
Und überall.
Und das nachhaltig.